26 Archaeological Site (Archäologische Stätte) von Guillaume Bijl
Dieses Kunstwerk trägt einen anachronistischen Gedanken in sich. Es ist ein Berg aufgeschüttet, von dem aus eine Ausgrabung gestartet wurde. Das erstaunliche ist, dass wenn man in die Ausgrabungsstätte schaut, vergisst man den Berg; auch, dass dieser künstlich ist und gar nur für dieses Projekt aufgeschüttet wurde. Ähnlich wie bei Bruce Nauman verliert man auch bei Archaeological Site von Guillaume Bijl den Bezugspunkt.
Der belgische Künstler hatte die Idee in einer Stadt wie Münster, die geradeso von Kirchen wimmelt, einfach ein neues Gotteshaus auszugraben. Weder die Täufer bzw. Wiedertäufer (je nach Blickwinkel) noch der 2. Weltkrieg konnten diesem Reichtum an Kirchen etwas anhaben. Und da die Touristen gerne nach Münster kommen um Kirchen anzuschauen, wird diese auch sehr gerne besucht. Dies zwängt die Parallele zum Fassadenrenovierung der münsteraner Innenstadt nach dem zweiten Weltkrieg geradezu auf. Man fragt sich unweigerlich: Was ist echt und was ist nachträglich auf alt gemacht? Das Kunstwerk spielt mit unserer Wahrnehmung von Authentizität.
3. September 2007 um 18:26
[…] Und gerade der öffentliche Raum wird auf dieser Skulptur Projekte Münster 07 intensiv thematisiert. Man kann mit einigen Projekten reflektieren, dass jede Perspektive eine Ideologie in sich birgt. Und da Stadtgestaltung und -planung unablässig Perspektiven für die Bewohner schafft, spiegeln sich in ihr Ideologien wieder. Bei zwei Projekten ist der Perspektivwechsel besonders deutlich. Dies sind “31 Square Depression (Quadratische Senkung) von Bruce Nauman” (Foto) und “26 Archaeological Site (Archäologische Stätte) von Guillaume Bijl”. Die Skulptur Projekte Münster 07 laufen bis zum 30. September 2007. Texte über und Fotos von einigen der Projekte gibt es hier. […]